Naturschutzgebiet am Kesselsee

Rechtmehring – Freimehring – Nasenbach – Galgenfeld – Linnern – Mammerstätt –
Lungenstett– Schwarzöd – Buchsee – Öd – Naturschutzgebiet am Kesselsee


Wir starten am südwestlichen Ortsrand von Rechtmehring und gehen etwa 400 m auf der Kreisstraße MÜ 32 bis zur Kreuzung vor Freimehring. Dort biegen wir links ab zur Kreisstraße MÜ 43 in Richtung Wasserburg.


1 Am östlichen Ortsrand von Freimehring steht das Haus Moritz, ein vorbildlich renoviertes ehemaliges Gasthaus mit schöner Wandbemalung. Im Ort erzählt man sich, dass die Delinquenten, die in früheren Zeiten auf
dem nahen Galgenfeld hingerichtet werden sollten, in dieser Taferne die Henkersmahlzeit bekamen. Die zum Gasthaus gehörende Kegelbahn (links vom Gebäude) und der Eiskeller (rechts) wurden nachdem die Gastwirtschaft
aufgegeben wurde, verkauft und zu Einfamilienhäusern umgebaut.


2 Wir überqueren den Nasenbach und sehen rechts das Galgenfeld, die ehemalige
Richtstätte des Hochgerichts der Grafschaft Haag. 1359 waren dort 2 Galgen aufgestellt. Der letzte Delinquent, der hier hingerichtet wurde, war ein Maitenbethener Lehrer, der beschuldigt wurde, Kinder zur Zauberei verführt zu haben.


Auf der Kreisstraße MÜ 46 gehen wir 600 m weiter in südlicher Richtung und biegen vor dem Wald links ab in die weniger verkehrsreiche Straße Richtung Linnern (Wegweiser). Wir überqueren die Straße von Mammerstätt
nach Lungenstett.In der Ferne sehen wir den schlanken Spitzturm von Kirchreith und den Fernsehturm von Schnaitsee.

400 m nach der Kreuzung bietet links ein kleines Wäldchen, das unter Landschaftsschutz steht, Gelegenheit zur Rast. Anschließend geht es etwas abwärts in das nacheiszeitliche Verlandungsgebiet der nahen Seen (Soyener
See, Kesselsee). Auf dieser völlig ebenen Verlandungszone gehen wir nun bis zu unserem Wanderziel.


Wir lassen die Ortschaft Schwarzöd links liegen und folgen dem Wegweiser Richtung Buchsee. Zu Beginn des Waldes halten wir uns an der Weggabelung rechts, gehen an einem einzelnen Gehöft (Singer-Öd: ein Vorfahre war einer der Anführer des Bauernaufstandes in Kirchdorf ) vorbei bis zur Ortschaft Öd, weiter bis zum Waldrand.


4 Links des Weges entdecken wir einen Schilfgürtel und Krüppelkiefern. Wir betrachten das Schild „Landschaftsschutzgebiet“, biegen dann rechts ab zur Gärtnerei Ziegeltrum (Schnittblumengroßhandel) und haben
dann noch etwa 1 km zum Naturschutzgebiet Kesselsee.


5 Das Naturschutzgebiet Kesselsee, entstanden durch „totes Eis“ (vom Gletscher abgetrennter Eisblock) ist ein von Hochwald umgebenes, landschaftlich reizvolles Gebiet. Bis ca. 1960 wurde der See nur von wenigen Leuten der näheren Umgebung als Badesee genutzt. Nachdem jedoch der Rundfunk den See als Wanderziel angepriesen hatte, strömten im Sommer, besonders an den Wochenenden, wahre Menschenmassen vor allem aus München und Umgebung herbei. Schutzmaßnahmen zur Rettung dieses Biotops mussten ergriffen werden. Das Baden ist seitdem
verboten.

Pflanzen
Bergkiefer (Spirke): schwarzgrüne Nadeln, schwarze Rinde, Zapfen ohne Stiel, Zapfenschuppen nach der Lichtseite stärker entwickelt. Föhre/Kiefer: Nadeln lichtgrün, rote Rinde, Zapfen gestielt, Schuppen
allseits gleichmäßig. Faulbaum, Aschweide, Kriechweide, Schneidriet (voreiszeitliches Sauergras),
Hoch- und Zwischenmoor mit Besenheide, Heidelbeere, Wollgräsern, Sonnentau und Torfmoosen.


Bodenfund
1951 entdeckten der Kunstmaler Wähmann und dessen Sohn aus dem nahen Steppach, im Moor des Seeufers den ältesten bekannten Einbaum Bayerns (heute im Heimatmuseum Wasserburg). Mit Hilfe der C-14 Methode (Radiokohlenstoff-Datierung) wurde sein Alter im Jahre 1982 näher bestimmt. Demnach ist der Baum zwischen 460 und
ca. 600 n. Chr. gewachsen, beziehungsweise in diesem Zeitraum gefällt worden.

Rückweg
Wir gehen ca. 1,5 km bis Fußstett und biegen dort links ab in den Feldweg nach Flecklhäusl. Anschließend gehen wir nur ca. 50 m auf der Kreisstraße MÜ 43 und biegen dann links ab in die weniger verkehrsreiche Straße nach Hinterschleefeld (Römerstraße), gehen weiter nach Vorderschleefeld, (Besichtigungsmöglichkeit der Kapelle in Vorderschleefeld),
Frenau, Dunsern, Hart und nach Freimehring. Von Freimehring aus kehren wir zum Ausgangspunkt zurück.
Man sollte für die Wanderung ca. 1 Std. 45 Min. reine Wanderzeit einplanen.


Die günstigste Wanderzeit ist von Mai bis Juli.


Kesselsee

 

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