Die Anfänge der Schule in Maitenbeth

Die Anfänge des Schulunterrichtes in Maitenbeth beginnen eigentlich mit einer eher unrühmlichen Geschichte.

Im Jahr 1715 befand sich, wie in vielen kleineren Gemeinden zu dieser Zeit üblich, eine sog. Winkelschule im Anwesen "Dax auf der Lacken". In solchen Einrichtungen war es meist ein des Lesens und Schreibens Kundiger, oft der Mesner, ein Viehhirte oder auch ein Handwerker. In Lacken war ein Kaspar Schwaiger Schulmeister, der den Kindern aber nicht nur Lesen und Schreiben beibrachte sondern auch Zauberkunststücke. Er galt als anerkannter Zauberer, der Teufel und böse Geister zu beherrschen wusste, er wurde wegen seiner unzuträglichen Unterrichtsmethoden festgenommen und nach "hochnotpeinlichem" Verhör und Aburteilung in Haag mit dem Schwert hingerichtet und verbrannt.

Um die Mitte des 18. Jahrhunderts gab es in kleineren Orten, die noch keine Pfarrschulen besaßen, Klausnerschulen, in denen Eremiten die Grundkenntnisse vermittelten. Der Schulbesuch war freiwillig und wurde fast ausschließlich in den Wintermonaten, wenn auf den Feldern die Arbeit ruhte, wahrgenommen. Die Klausner gehörten zu einer Art Orden, der letzte Lehrer dieses Ordens war nach mehreren Vorgängern Sebastian Pößl, der kurz vor Auflösung des Ordens in den weltlichen Stand übertrat und 1802 durch Heirat das Wundergütl in Haus erwarb und bis etwa 1812 Lehrer war. In diese Zeit fällt die Einführung der allgemeinen Schulpflicht in Bayern. Es gab damals schon ein "Schulhäusl" in Maitenbeth, das aber schlecht gehalten war. In einer Beschreibung heißt es "Dem Maitenbether drohte die Schulhütte über dem Kopf zusammen zu brechen". Auch stand noch immer kein guter Stern über dem Schulwesen in Maitenbeth: Pößls Nachfolger - Johann Irringer - wurde nach sieben Jahren Schuldienst, wie es in Haistrachers Chronik heißt, 1821 "gefänglich gezogen und ganz vom Schuldienst entfernt." An das Schulhäusl wurden um 1825 zwei Zimmer angebaut, so dass sich die Voraussetzungen für den Unterricht etwas verbesserten.

Alte Schule

Im Jahr 1865 begann auch für die Maitenbether Schule so etwas wie die Zukunft, das alte Schulhäusl wurde abgerissen und eine neue Schule - die jetzige sog. alte Schule - errichtet. Sie bekam zwei große Schulzimmer und eine Wohnung für die Lehrer. Der Unterricht wurde während der Bauzeit in der Holzschupfe beim Schuster in Haus abgehalten. Im Schuljahr 1884/85 hatte die Schule erstmals über 100 Kinder, ab noch immer nur einen Lehrer. Der hatte auch noch die sog. Feiertagsschule - also die Fortbildung für die Schulentlassenen, zu bewerkstelligen. Erst 1890 wurde ihm ein Hilfslehrer zur Seite gestellt. So heißt es in einem Inspektionsbogen für das Schuljahr 1989/90 zur Unterrichtsaufteilung: Im Wintersemester ist Ganzschule, in der Sommerschule wird der großen Schülerzahl wegen (135) vormittags für die II. und III. Klasse, nachmittags für die I. Klasse Unterricht erteilt." Wobei zu bemerken ist, dass die I. Klasse aus den 1. bis 3.Klässlern bestand, die II. Klasse aus 4. und 5.Klässlern und die III. Klasse aus 6. und 7. Schuljahrgang. Die Schule war nun zweiteilig und blieb es bis 1947/48. In diesem Schuljahr wurde eine dritte Lehrkraft zugeteilt, durch den Zustrom von Vertriebenen kam 1948 noch ein weiterer Lehrer hinzu, die Schule war nun vierteilig. In den zwei vorhandenen Klassenräumen wurde nun wieder vormittags und nachmittags unterrichtet, jeweils zwei Schülerjahrgänge waren in einer Klasse zusammen gefasst und von einem Lehrer betreut. Die Klassenstärke betrug in den Nachkriegsjahren nicht selten um die 50 Kinder.

Zum Schuljahrsbeginn 1964/65 zog man nach 100 Jahren in ein komfortables neues Schulgebäude um, ausreichend Klassenräume machten nun den Nachmittagsunterricht überflüssig, Turnraum, Werkraum und eine Schulküche waren geschätzte Neuerungen und förderten die Qualität des Schulbetriebs. Aber immer noch bildeten zwei Jahrgänge eine Klasse. Das Ziel, dass jeder Schuljahrgang seinen Lehrer bekam, verwirklichte sich erst mit der Landschulreform. 1969/70 wurden die Schulen Maitenbeth und Oberndorf zusammengelegt und als Grund- und Teilhauptschule mit sechs Klassen geführt, vier davon waren in Maitenbeth und zwei in Oberndorf untergebracht. Die oberen Jahrgänge wurden in Haag unterrichtet. Eine nochmalige Umgliederung brachte 1980 die Bildung der Grund- und Teilhauptschule Rechtmehring-Maitenbeth. Durch den Erweiterungsbau am Schulhaus 1992 und die vielfältig nutzbare Mehrzweckhalle wurde eine weitere Verbesserung der schulischen Arbeit möglich.

Durch die rückläufigen Schülerzahlen - einerseits durch Geburtenrückgang, andererseits durch Einführung der sechsstufigen Realschule begründet - wurde vom Ministerrat die Auflösung der Teilhauptschulen beschlossen. Davon ist auch der Schulverband Rechtmehring-Maitenbeth betroffen. Die Kinder der 5. und 6. Klasse werden ab September 2007nach Haag eingegliedert. Wegen Platzmangel, bedingt durch die Generalsanierung des Schulgebäudes in Haag wurde für 2 Jahre die 5. Klasse vorerst wieder nach Maitenbeth ausgegliedert. Seit dem Schuljahr 2009/2010 werden in Maitenbeth nur noch Grundschüler unterrichtet.

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